Nach 30 Jahren muss man getrennte Wege gehen

Manchmal braucht man eben länger um es zu kapieren

Keine Sorge lieber Leser, ich spreche hier nicht von meiner Frau, sondern ich trenne mich von der Raucherei. Nach 30 Jahren ist es nun gut und ich habe meinen Entschluss gefasst.

Ich werde nun noch meinen Bestand von 5 Schachteln wegqualmen und dann ist Schluss. Ob es an den schlauen Sprüchen, oder an den Ekelbildern auf den Schachteln lag, oder dem unendlichen Quengeln meines Vaters, dem vielen Geld, das ständige „Warum rauchst Du eigentlich“ meiner Kinder, meine Frau die permanent gesagt hat „rauch doch mal weniger, Du bist ständig auf dem Balkon“, oder sonst ein Grund, weiß ich nicht. Ich denke alles waren Tröpfchen die das Fass nun zum Überlaufen gebracht haben.

Tu es oder tu es nicht es gibt kein Versuchen!

Quelle: Meister Yoda

Als ich 15 war, oder wie alles begann

In meiner Familie war rauchen verpöhnt, oder unter Androhung der Todesstrafe verboten. Allerdings bin ich als Rauchkind aufgewachsen. Ich hatte zu Hause immer die besten Vorbilder … nein nicht meine Eltern. Meine Eltern sind beide Nichtraucher und die paar Zigarren die mein Papa bei einem Europacup-Spiel wenn Bayern gespielt hat, zähle ich nicht als Raucher.

Ich bin in einer Gaststätte aufgewachsen und bis vor 7-8 Jahren war ja dort das Rauchen erlaubt. Manchmal, wenn am Freitag Abend die Kartenspieler in der Bauernstube saßen und man vor lauter Qualm seine Hand nicht vor Augen sah, oder das selbe auch am Sonntag beim Frühshoppen, hier war passiv rauchen ja gang und gebe.

Nein ich möchte das nicht als Ausrede suchen, oder verwenden, denn das rauchen hat in der Clique begonnen um cool zu sein. Alle haben geraucht nur ich aus Angst vor Ärger nicht. Michael S., Christian E., Richard E., Roland M., sowie Andrea A. und Britta R. aus dem Dorf, oder den Nachbardörfern (alle selbst Raucherkinder) waren Fleißig beim Qualmen, nur ich nicht.

Nach ein paar dummen Sprüchen hatte ich plötzlich einen Klimmstängel in der Hand. Nun ich habe zuerst gepafft und dachte das sei es schon. Ich habe dann eine professionelle Gebrauchsanweisung zum rauchen erhalten … rauchen in 3 Schritten, oder in 3 Schritten zum coolen Raucher. Nachdem mir mitgeteilt wurde „Du paffst ja nur“, habe ich versucht den Qualm zu schlucken, aber das war auch falsch. Michael S. erklärte mir dann:

  1. an der Kippe ziehen
  2. „Haaaaa der Papa kommt“ sagen (dann zieht es den Rauch direkt runter)
  3. Auspusten

Bitte bitte, verstehe das nicht als Gebrauchsanweisung zum wie werde ich Raucher in 3 Schritten!!! Finger weg von den Kippen … ich darf das sagen, denn ich bin betroffener.

Nach Punkt 2 hat mich erst mal schier der Schlag getroffen und ich musste fürchterlich husten … somit habe ich Punkt 2 und 3 auf einmal, sogar mit Tränen unterstrichen. Somit wurde ich in den coolen Kreis der Raucher aufgenommen.

Halb geschälte Karotte, Schneidebrett, was soll das?

Ok ich gebe zu, ich bin etwas abegdrifftet. Das Titelbild hat natürlich auch einen Sinn. Das  war am Wochenende der erste Probelauf um den Ausstieg zu erleichtern. Mir wurde mitgeteilt, dass man sich leichter tut, wenn man seine Gewohnheiten (Raucherpausen) beibehält. Bedeutet ich gehe nach wie vor rauchen, aber statt eine Kippe anzuzünden, knabbere ich an Gemüsesticks. In dem Fall eine Karotte.

„das brauche ich jetzt“, oder „das habe ich mir jetzt verdient“!

An diesem Wochenende habe ich eine Karotte geschnitten und in eine Frischhaltebox (ab jetzt meine „Karottenbox“) gelegt. Wir Raucher neigen ja gerne dazu, während oder nach einer Stresssituation sofort eine rauchen zu gehen. Es kam dann natürlich auch zu einer Stresssituation und ich habe zur Karottenbox gegriffen, bin auf den Balkon und habe eine Karotte geraucht, nur ohne Feuer. 🙂

Ich war erstaunt es hat funktioniert, ich empfand das gleiche tröstende, oder belohnende Gefühl wie bei einer Zigarette.

Mir ist klar dass ich erst am Anfang stehe und noch einen weiten Weg vor mir habe. Noch kann ich ordentlich aufschwätzen, weil ich ja noch die Restbestände rauchen werde, als mein Körper bekommt ja noch sein Gift, aber am Donnerstag wir Schluss sein und ob ich dann noch so aufschwätzen werde? Wir werden sehen. Auch ist mir klar dass ein paar Kg Karotten das rauchen nicht ersetzen werden. Es gehört ein hohes Maß an Disziplin, Beherrschung und Ehrlichkeit zu sich selbst dazu.

So und jetzt belohne ich mich mit einer Zigarette, denn das habe ich mir verdient. 😉

Abschließend noch mein Leitspruch:

Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen … ja Meister Yoda 🙂